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Fachkräftemangel in der Schweiz: Steigender Trend erkennbar

Fachkräfte werden in der gesamten Schweiz zunehmend rarer. Dies zeigt das Fachkräfteranking des Stellenmarkt-Monitors, der Adecco Gruppe Schweiz und der Universität Zürich. Die Zahlen stammen aus 2019 und sind daher bereits rund ein Jahr alt, haben angesichts des allgemeinen Trends jedoch nicht an Relevanz verloren.

23.11.2020 Von: WEKA Redaktionsteam
Fachkräftemangel in der Schweiz

Für Unternehmen in der Schweiz wird es laut Ranking weiterhin immer schwieriger, für die Besetzung einzelner Vakanzen passende Mitarbeiter zu finden. Die Auswertung zeigt aber auch, dass die Lage nicht in allen Branchen Grund zur Sorge gibt.

Fachkräftemangel: Ingenieure und technische Berufe besonders betroffen

Im Fachkräfteranking 2019 erwiesen sich die technischen Berufsbilder und Ingenieurberufe als besonders betroffen. Ganz ähnlich zeigten sich auch die Werte bei Berufen aus dem Bereich des Treuhandwesens. Hier herrscht mitunter ein ausgeprägter Mangel, was die Suche nach neuen Mitarbeitern erschwert. Unternehmen müssen sich deshalb nicht nur mit klassischem Recruiting befassen, sondern immer öfter auch mit ihrem Ruf und ihrer Attraktivität als Arbeitgeber.

Den Zahlen nach ist der Mangel in der Romandie schwächer ausgeprägt als in der Deutschschweiz. Für Unternehmen ist deswegen auch die regionale Position innerhalb der Schweiz bedeutsam. Von ihr können künftige Strategien zur Personalbeschaffung abhängig sein. Interessante Zahlen rund um die Erwerbstätigen in der Schweiz, auch nach Regionen aufgeschlüsselt, bietet das Bundesamt für Statistik.

Zeitgleich zeigt das Ranking, dass in einigen Berufen kein Mangel an Fachkräften besteht. Vielmehr zeichnen die Zahlen aus 2019 das Bild einer nennenswerten Überversorgung. Auch diesen Bereich beleuchtet das Fachkräftemangelranking und macht deutlich: oft suchen erheblich mehr Menschen einen Arbeitsplatz als es freie Stellen gibt. Diese Situation verlor im Vergleich zu 2018 allerdings etwas an Brisanz, da die Vakanzen einerseits zu- und die Anzahl der Suchenden abgenommen hat. Davon betroffen sind unter anderem Berufe rund um

  • Hygiene,
  • Reinigung,
  • Administration,
  • Körperpflege
  • und kaufmännische Felder.

Das Mangel-Ranking im Detail: Die Plätze 1 bis 4

Geht es um den Fachkräftemangel in der Schweiz, lagen die Ingenieurberufe weiterhin auf Platz eins. Betroffen sind folglich Unternehmen, welche unter anderem nach Elektronikingenieuren oder auch Bauingenieuren suchen. Auf Platz zwei des Rankings finden sich technische Berufsbilder. Sie erreichten 2018 noch Platz drei. Auswirkungen spüren Unternehmen beispielsweise, wenn sie Vakanzen im Bereich Klima-, Heizungs- oder auch Lüftungstechnik besetzen müssen. Platz drei belegten 2019 die Berufsbilder des Treuhandwesens. Dies betrifft unter anderem Steuerberater und Revisoren. Auf Platz vier fanden sich Informatikberufe wie beispielsweise Programmierer.

Zusätzlich zu den vorher gezeigten vier Plätzen spielen auch die Humanmedizin und die Pharmazie eine bedeutende Rolle, wenn es um die Bewertung des Fachkräftemangels in der Schweiz geht. Hier nämlich hat sich die Lücke sichtbar vergrössert, da die Anzahl ausgeschriebener Arzt-Jobs sowie freier Stellen in Apotheken gestiegen ist.

Vor allem der Mangel in der Gesundheitsversorgung bereitet Experten schon seit längerer Zeit Kopfzerbrechen. Demografische Veränderungen wie eine zunehmende Überalterung der Gesellschaft und auch der Ärzteschaft verlangen nach noch nicht existenten Lösungen. Es ist daher zu erwarten, dass die Humanmedizin das Fachkräftemangelranking sobald nicht wird hinter sich lassen können. Attraktivere Bedingungen, etwa durch Prämien in Spitälern, könnten Besserung mit sich bringen.

Ausbildungsanforderungen sind ein entscheidender Faktor

Wie stark eine Branche vom Fachkräftemangel betroffen ist, lässt sich unter anderem auch mit Hilfe der Ausbildungsanforderungen einschätzen. Je geringer die Anforderungen sind, desto höher liegt in vielen Fällen auch der Überhang an Kräften im Vergleich zu Vakanzen. Besonders deutlich wurde dies bei Berufen in den Bereichen Körperpflege und Hygiene. Dazu gehören unter anderem

  • Hauswarte,
  • Coiffeure
  • und Kosmetiker.

Überhänge an Bewerbern verzeichnen außerdem Berufe in Branchen wie dem Gastgewerbe, der Hauswirtschaft, dem Handel und dem Baugewerbe. Zudem haben es Menschen mit kaufmännischer Ausbildung branchenübergreifend etwas schwerer. Auch hier ziehen immer mehr automatisierte Prozesse in den Alltag ein. Durch sie wird der Aufwand rund um Administration und Verwaltung häufig deutlich verschlankt und die Anzahl benötigter Mitarbeiter sowie Mitarbeiterinnen sinkt.

In all diesen Bereichen kann es für Arbeitssuchende schwierig sein, eine freie Stelle zu finden und sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Im Handel besteht darüber hinaus das Problem, dass sich der Verbraucher immer mehr dem Onlinegeschäft zuwendet und in Geschäften selbst ein steigender Automatisierungsgrad zu sehen ist. Dies bringt sinkenden Bedarf mit sich und erhöht den Überhang.

Wie Unternehmen dem Fachkräftemangel begegnen können

Fachlich spezialisierte Mitarbeiter, welche sich darüber hinaus konsequent weiterbilden, haben es wesentlich leichter auf dem Arbeitsmarkt. Um sie konkurrieren die Arbeitgeber, was neue Schwierigkeiten mit sich bringt. Je schlechter verfügbar Fachkräfte in einer Branche sind, umso bedeutsamer ist es für Unternehmen, sich als Arbeitgeber attraktiv zu positionieren und für Mitarbeiter interessante Rahmenbedingungen zu schaffen. Aspekte, welche hierbei durchdacht und optimiert werden müssen, sind unter anderem:

  • Bezahlung
  • Arbeitszeit
  • Boni und Prämien
  • Aufstiegsmöglichkeiten
  • Arbeitsklima
  • Weiterbildung

Ebenfalls nicht zu vergessen ist für Unternehmen in vom Fachkräftemangel betroffenen Branchen die Wichtigkeit, beim Recruiting gewohnte Pfade zu verlassen. Sich neue Felder zu erschliessen und auch in Social Media und über spezialisierte Plattformen nach Fachkräften zu suchen, kann die individuellen Chancen verbessern. Ferner könnte das Werben neuer Mitarbeiter durch das bestehende Personal und die damit verbundene Ausschüttung von Provisionen eine vielversprechende Option sein.

Interne Lösungen: Vorhandene Angestellte gezielt fördern

Ein weiterer Aspekt, welcher die Auswirkungen des Mangels innerhalb eines Unternehmens abmildern könnte, sind interne Massnahmen. Hierzu gehören sowohl das Reskilling als auch das Upskilling.

Mit Reskilling ist gemeint, dass bereits im Unternehmen tätige Mitarbeiter an neue Bereiche herangeführt und für Aufgaben abseits ihres bisherigen Feldes ausgebildet werden. Beim Upskilling verhält es sich ähnlich. Hier allerdings geht es weniger um eine vollkommen neue Ausrichtung als vielmehr um eine Erweiterung der individuellen Fähigkeiten. Dies kann interne Aufstiege ermöglichen und somit zur Besetzung freier Stellen beitragen.

Ein weiterer Effekt interner Weiterbildung und Besetzung ist, dass durch die Verschiebung neue Stellen frei werden, bei denen die Ausbildungsanforderungen zum Zeitpunkt des Eintritts in das Unternehmen geringer ausfallen. Dies kommt dann wiederum Menschen zugute, welche einem höheren Konkurrenzdruck ausgesetzt sind und erleichtert die Besetzung von Vakanzen.

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